Camper

Mit dem gemieteten Wohnmobil (Camper) zu reisen, stellt eine der angenehmsten Möglichkeiten dar, Australien kennen zu lernen. Die Campingplätze liegen oft in den schönsten Gegenden und bieten gute bis sehr gute sanitäre Anlagen. Nur mit dem Camper können Sie auch in Nationalparks nächtigen!

Camperübernahme: Die Camperübernahme und -abgabe findet ausnahmslos in den größeren Städten statt (Sydney, Melbourne, Adelaide, Alice Springs, Darwin, Cairns, Brisbane, Perth, teilweise auch in Broome). Die Depots befinden sich i.d.R. zwischen Flughafen und Innenstadt. Es sind keine Transfers im Mietpreis enthalten. An besten nehmen Sie nach Ankunft ein Taxi oder den Flughafen-Shuttlebus zum Depot (bitte Depotadresse bereithalten!). Überprüfen Sie das Fahrzeug bei der Übernahme sehr genau auf Schäden (Windschutzscheibe, Dach, Beulen, Reifen) und halten Sie vorhandene Mängel schriftlich fest! Achten Sie auf intakte, neuwertige Reifen (auch Reserverad kontrollieren!). Kontrollieren Sie, ob der Wagen voll getankt ist!

Fahrzeugausstattung: Lassen Sie sich das Fahrzeug genau erklären. Bei Allradfahrzeugen betrifft dies die Inbetriebnahme des Allradantriebs (Freilaufnaben sperren, Allradantrieb mit/ohne Untersetzung einschalten), Reserverad ausbauen, Werkzeug, Aufbau von Dachzelten, Funktion von Hubdächern, Kühlboxen, Kochern. Bei Campern und Motorhomes lassen Sie sich zudem die Funktion von Dusche, Toilette, Abwassersystem, Klimaanlage/Heizung und Gastanks erklären. Üblicherweise ist im Mietpreis die komplette Fahrzeugausstattung (Geschirr, Kochgeschirr, Besteck, Leintücher, Bettdecken oder Schlafsäcke) enthalten. Einige Vermieter gehen jedoch nach amerikanischem Vorbild dazu über, für diese Erstausstattung und für die Meldung zusätzlicher Fahrer eine Zusatzgebühr zu erheben. Prüfen Sie diese eventuellen Nebenkosten vorab – ein günstiger Grundpreis sagt oft nur die halbe Wahrheit.

Preise und Versicherungen: Man unterscheidet Standard-Raten und All-Inclusive-Raten. Hinzu kommen pro Anbieter ca. 5 verschiedene Modelle.

Bei einer All-Inclusive-Miete sind Sie immer bestmöglich versichert (geringstmöglicher Selbstbehalt). Einweggebühren (außer Zusatzgebühren für Mieten von/nach und ab/bis Broome), lokale Steuern (2% des Mietpreises), Campingtisch und Campingstühle sind im All-Inclusive-Preis bereits enthalten. Sie zahlen vor Ort tatsächlich nur den Treibstoff!

Standardmietpreise enthalten nur eine Basisversicherung mit i.d.R. A$ 5.000 Selbstbeteiligung (SB). Einweggebühren, lokale Steuern, Campingtisch/-stühle müssen extra bezahlt werden, ebenso bei einigen Anbietern zusätzliche Fahrer oder Teile der Fahrzeugausstattung. Zur Reduktion der sehr hohen SB werden vor Ort Zusatzversicherungen angeboten.

Kaution: Bei der Abholung des Fahrzeugs muss bei fast allen Vermietern eine Kreditkarte zur Hinterlegung einer Kaution (= Höhe des anfallenden Selbstbehalts) vorgelegt werden. Sie erhalten diese Kaution zurück, wenn das Fahrzeug vollgetankt und zum vereinbarten Zeitpunkt unbeschädigt zurückgeben. Wird keine Zusatzversicherung abgeschlossen, werden bis zu A$ 5.000 von Ihrer Kreditkarte tatsächlich abgebucht. Bei Rückbuchung kann es zur Währungsverlusten kommen, die zu Lasten des Mieters gehen.

Führerschein: Ein gültiger internationaler Führerschein ist neben dem gültigen nationalen Führerschein für alle Fahrer Pflicht. Beachten Sie, dass bei Beantragung des internationalen Führerscheins seit September 2002 immer der neue EU-Kartenführerschein beantragt werden muss! Dies kann zu Wartezeiten führen.

Kilometerbegrenzung: Die Fahrzeuge werden in der Regel mit unbegrenzten Freikilometern angeboten.

Einwegmieten sind gegen Gebühr (A$ 200–250) bei allen Vermietern möglich. Einige Vermieter erlassen die Einweggebühr bei Mieten über 21 Tage Dauer bzw. bei Buchung des All-Inclusive Pakets. Die Abgabe und/oder Annahme eines Campers in Broome kostet zwischen A$ 300 und A$ 750 Aufpreis.

Fahrzeugtypen

Camper und Motorhomes (2-WD): Man unterscheidet Camper/Campervans (ausgebaute Kleinbusse mit Hoch- oder Aufstelldach, für 2–3 Personen, mit oder ohne Dusche/WC) und Motorhomes (Alkovenfahrzeuge mit Bett über dem Führerhaus, immer mit Dusche/WC, für 2–6 Personen). Bei Fahrzeugen mit Dusche/WC und Klimaanlage im Wohnbereich muss auf Campingplätzen immer eine „Powered Site“ angefahren werden, da 240 V Außenstrom für die Elektrikfunktionen erforderlich ist. Diese zweiradgetriebenen Fahrzeuge (2-WD) dürfen nicht auf unbefestigten Straßen gefahren werden. Da die Wassertanks oft am Unterboden befestigt sind, werden diese leicht beschädigt.

– Mini-Camper (z.B. Spaceship, Jucy, Hippie, Mighty): Preisgünstige Minivans oder Kleinbusse meist älteren Baujahrs, in denen zur Not einmal übernachtet werden kann. Sie verfügen über einen kleinen Kocher und eine kleine Kühlbox. Im Prinzip eine Alternative zum Mietwagen, wenn man etwas flexibler reisen möchte.

– HiTop Campervan (2–3 Berth): Kleinbus mit Hochdach, meist auf Toyota-Basis, Benzinmotor, Schaltgetriebe, Klimaanlage (nur während der Fahrt), zwei bis drei Schlafplätze, festes Hochdach, ohne Dusche/WC, empfohlen für zwei Erwachsene, evtl. mit einem Kind (je nach Sitzplatzzahl).

– HiTop Campervan für 4 Personen: gleiches Fahrzeug, jedoch mit 4 Sitzplätzen und bis zu 4 Schlafplätzen (2 Erw. + 2 kleinere Kinder).

– 2 Berth Campervan mit Dusche/WC (2B-ST): Kleinbus (meist Mercedes Sprinter-Basis), Turbo-Dieselmotor, Schaltgetriebe oder Automatik, Klimaanlage (auch im Stand bei Außenstrom), Dusche/WC, empfohlen für zwei Erwachsene.

– 4–6-Berth Motorhome: Geräumiges Alkovenfahrzeug (meist Mercedes oder VW Basis) mit 2 bis 6 Schlafplätzen, Turbo-Dieselmotor, Schaltgetriebe oder Automatik, mit Dusche/WC, Klimaanlage (auch im Stand bei Außenstrom), empfohlen für 2 bis 6 Personen.

Allrad-Camper (4-WD): Reisende, die das Outback Australiens in seiner ganzen Vielfalt kennen lernen wollen, sei die Anmietung eines 4-WD-Campers (auf Basis des Toyota Landcruiser oder Toyota HiLux) empfohlen. Diese Fahrzeuge dürfen auf allen üblichen Straßen und Pisten genutzt werden (außer Simpson Desert und Canning Stock Route. Teilen Sie uns Ihre geplante Route bei Buchung mit! Allradcamper eignen sich meist nur für zwei Personen.  Sie verfügen über sparsame und robuste Dieselmotoren Der Allradantrieb ist i.d.R. zuschaltbar, ebenso wie eine Untersetzung in schwerem Gelände. Lassen Sie sich den Allradantrieb bei Übernahme genau erklären. Sinnvoll ist bei den Allrad-Campern ein „Satellite Beacon“, der bei Aktivierung (im äußersten Notfall) ein Ortungssignal sendet (meist gegen Aufpreis erhältlich). Manche Anbieter bieten auch ein UHF-Radio (Funk) zur Miete. Auf Wunsch können Satelliten-Telefone gemietet werden. Mobiltelefone (Handys) funktionieren im Outback nicht.

  • Der Allradcamper vom Typ Toyota Landcruiser (Modell Troop-Carrier HJZ 78, z.B. Apollo Trailfinder, Britz Challenger) ist extrem geländegängig und verfügt über einen 180 Liter (2×90) Dieseltank. Das Platzangebot im Inneren ist recht bescheiden.
  • Geräumiger sind Allradcamper auf Pick-Up-Basis (z.B. Apollo Adventurer), welche auch über eine Klimaanlage im Wohnbereich verfügen. 

Tipps zur Reise mit dem Camper

  • Wegen der besseren Unterbringung im Campmobil sind weiche Reisetaschen den sperrigen Hartschalenkoffern vorzuziehen. Packen Sie ein paar wichtige Dinge ein: Wäscheleine, etwas Waschpulver, ein paar Wäscheklammern, Taschenlampe, Taschenmesser, Verbandspäckchen.
  • Das Leben spielt sich draußen ab: Vergessen Sie im Camperdepot bei der Übernahme nicht, einen Tisch und Campingstühle einzupacken, sofern nicht im Mietpreis enthalten. Die Schlafsäcke der Camper taugen kaum für kalte Outback-Nächte im australischen Winter – besser dann den eigenen Schlafsack mitnehmen oder sich zusätzliche Decken geben lassen!
  • Ihre Lieblingsmusik für lange Etappen sollte mit ins Gepäck – ein Radioempfang ist in vielen Gebieten nicht möglich. Die meisten Camper haben CD-Spieler (besonders Motorhomes). Es ist nicht gewährleistet, dass die CD-Spieler auch MP3 Musik abspielen!
  • Meiden Sie irgendwelche Billigvermieter, die Sie nirgendwo in den Katalogen der Reiseveranstalter finden. Dort werden die abgenutzten Fahrzeuge der bekannten Vermieter noch gefahren, bis sie vollends zusammenbrechen. Wartungsmängel (Bremsen, Lenkung) und Pannen sind gefährlich und ärgerlich. Ersatzfahrzeuge können nicht gestellt werden.
  • Beachten Sie den Linksverkehr beim Losfahren! Vermeiden Sie unbedingt Nachtfahrten – die Gefahr von Tierkollisionen ist immens!
  • Reisen Sie nicht unter Zeitdruck! Tagesetappen von 250 km sind meist mehr als genug, wenn Sie unterwegs auch was sehen möchten! Planen Sie für den Fall einer Panne auch einen Puffertag ein!

Was tun im Pannenfall?

  • Als Mieter haben Sie eine Sorgfaltspflicht! Ölstand, Kühlwasser, Keilriemenspannung und Reifendruck sollten regelmäßig kontrolliert werden. Einige australische Vermieter verlangen, dass für die üblichen Inspektionen (z.B. alle 10.000 km) eine Vertragswerkstatt angefahren werden muss. Dies wird Ihnen bei Fahrzeugübernahme erklärt und sollte tunlichst beachtet werden. Doch selbst bei bester Wartung können Pannen vorkommen. Halten Sie möglichst immer Rückspracht mit dem Vermieter, falls Reparaturen erforderlich sind.
  • Kümmern Sie sich umgehend, falls etwas nicht richtig funktioniert! Eine Reklamation, dass z.B. der Kühlschrank nicht richtig funktionierte, hat nach 4 Wochen Mietdauer wenig Sinn (und Erfolg). Meist kann das nächste Depot des Vermieters oder eine Vertragswerkstatt angefahren werden. Bewahren Sie sämtliche Reparaturbelege zur Erstattung bei Camperabgabe auf. Alle namhaften Vermieter sind Mitglied im Automobilclub, d. h., Pannenhilfe wird Ihnen i.d.R. gewährt, sofern man sich nicht vollkommen abseits üblicher Routen befindet.
  • Sollte gar nichts mehr gehen, so bewahren Sie zunächst Ruhe. In entlegenen Gebieten bleiben Sie immer beim Fahrzeug und gehen Sie nicht auf Wanderschaft. Warten Sie auf Hilfe oder andere Fahrzeuge. Benachrichtigen Sie den Vermieter. Dieser ist bemüht, Ihnen ein Ersatzfahrzeug zu besorgen. Das kann im großen Australien jedoch auch mal ein paar Tage dauern. Bewahren Sie deshalb Ruhe und versuchen Sie in einem solchen Fall auf eigene Faust ein Ersatzprogramm zu organisieren (z.B. Teilnahme an einer organisierten Tour).